Definition |
Untersuchung von Knochenmark (KM), peripherem Blut (pB), Pleurapunktaten, Aszites, Liquor, Tumormaterial mittels monoklonaler Antikörper und Durchflußzytometrie. Nach Isolation der mononukleären Zellen mit Hilfe der Dichtegradientenzentrifugation werden die Proben je nach morphologischer und klinischer Verdachtsdiagnose mit Hilfe eines Panels monoklonaler Antikörper untersucht. Die Immunphänotypisierung ist die Charakterisierung von Zellen, in erster Linie weißen Blutzellen, auf Grund von Oberflächenantigenen mit Hilfe von meist monoklonalen Antikörpern gegen diese Oberflächenantigene. Sie dient einerseits zur Analyse von Zellpopulationen, die morphologisch nicht abgrenzbar sind, wie z.B. T- und B-Lymphozyten, andererseits aber vor allem auch zur Lymphom- und Leukämiediagnostik. Damit können in Blut, Knochenmark und lymphoiden Organen Vermehrungen unreifer, klonaler Populationen erkannt werden und Hinweise oder, wenn die Zahl der unreifen Zellen ausreichend hoch ist (meist wird die Grenze bei 20% der Gesamtpopulation angesetzt), Beweise für das Vorliegen eines Lymphoms oder einer Leukämie erbringen. Bei den Lymphomen, die in den meisten Fällen Lymphome der B-lymphoiden Reihe sind, werden die Oberflächenmarker dazu benutzt, diese Lymphome zusätzlich zur morphologischen Chakterisierung (reifzellig, großzellig, gemischtzellig, follikulär wachsend) auch nach Reifemarkern einzuteilen. Danach gibt es unreifzellige akute Leukämien, die nur die frühen Reifemarker tragen, oder reifzellige chronische Leukämien oder periphere Ausschüttung aus Lymphomen. Bei den T-Zell-Leukämien kann man nach T-Helfer- und T-Suppressorzell-Leukämien unterteilen. Für die myeloischen Leukämien kommt die Immunphänotypisierung vor allem für die unreifsten Leukämien in Betracht, die keine Charakteristika der späteren Reifestufen, wie Granula und die typischen Enzyme enthalten. Ihre Zuordnung zur myeloischen Reihe kann dann oft nur auf Grund der Oberflächenantigene getroffen werden. Diese Unterscheidung ist in der Leukämietherapie wichtig, da die lymphatische Leukämien nach anderen Therapieschemata behandelt werden als myeloische Leukämien und auch sehr unterschiedliche Prognosen haben. Wichtige Ziele der Immunphänotypisierung akuter Leukämien sind die Zuordnung morphologisch/zytochemisch undifferenzierter Leukämiezellen zur myeloischen, B-/T- oder NK-Zellreihe, die Feststellung der Differenzierungsstufe der Leukämiezellen, die Erkennung biologisch und/oder prognostisch relevanter Subtypen und der Nachweis residualer, durch die Behandlung nicht eliminierter Leukämiezellen (“minimal residual disease”, MRD).
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